Wenn die Menschen in Deutschland etwas gut beherrschen: Dann ist das Meckern. Ständig passt was nicht, irgendwas ist immer doof und Schuld sind gerne die anderen. Kritik verteilen, fällt leicht – Kritik einstecken, fällt schon schwerer. Ich gebe offen zu, mir geht das auch oft so, denn Lob ist viel schöner als Kritik.
Wir kennen das, wenn es an der Arbeit wieder Kritik aus dem Team hagelt oder zu Hause beim Essen, wenn wieder nur gemeckert wird. Kritik einstecken, das ist gar nicht so einfach, vor allem dann nicht, wenn sie berechtigt ist. Wahrscheinlich ist das sogar menschlich, denn uns fällt es oft nicht leicht, die eigene Position zu hinterfragen, Irrtümer einzugestehen und uns selbst zu ändern.
Schnell regieren die verbalen Fäuste.
Bei Facebook, Instagram & Co liegt die Debattenkultur sowieso im Argen: Schnell regieren die verbalen Fäuste, die Zündschnur bei vielen Themen ist kurz. Zwischen Hass und Empörung lauert eine Gefahr für unsere Gesellschaft und letztlich auch für unsere Demokratie. Es fällt schwer, für Kompromisse und Zwischentöne zu werben, wenn ein Schwarz-weiß-Denken vorherrscht.
Zur Kritikfähigkeit gehört eben auch, wie Kritik geäußert wird. Kritik ist wichtig, damit wir uns weiterentwickeln, damit demokratisches Handeln und Aushandeln möglich wird. Dann aber bitte sachlich und auf Augenhöhe – stumpfes Poltern spaltet und macht jedes Problem nur größer.
Wenn wir Kritik freundlich äußern und zugleich üben, selbst Kritik gerne anzunehmen, dürfte ein freundliches Miteinander auch unserer eigenen Seele guttun.
Wie kritikfähig bist du?