Glaube

Darf ich meinen Urlaub genießen?

Ein nachdenklicher junger Mann sitzt bei Sonnenaufgang am Meer
Getty Images

Brände im Urlaubsland oder Krieg auf der Welt: Darf ich trotz all des Leids in der Welt Urlaub machen? Das ist möglich, sagt Pfarrer Martin Vorländer.

Standpunkte von Martin Vorländer

Kaum hat der Sommer in diesem Jahr so richtig begonnen, schon brennt es wieder in Südeuropa. Die Nachrichten sind voll von Waldbränden, Hitzerekorden, Kriegen und globalen Krisen. Fast täglich scheint sich die Lage irgendwo auf der Welt zuzuspitzen. Und doch ist auch Urlaubszeit – Sommer, Sonne, Reisepläne.

Während die einen gegen die Flammen ankämpfen, suchen andere Erholung am türkisblauen Meer. Während manche vor Krieg und Verfolgung flüchten, genießen andere die Freiheit des Reisens.

Wie geht es dir mit diesen Gedanken? Ich frage mich, darf ich trotzdem meinen Urlaub genießen? Ich finde: Ja! Denn umso kostbarer ist alles Schöne. 

Wie machst du das? Erzähle uns davon, wie du den Kontrast zwischen Krise und Entspannung wahrnimmst. Gerne direkt in unseren Social-Media-Kanälen: 

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Wenn das Ferienparadies nicht mehr paradiesisch ist

Die Freude am Leben schließt die Empathie nicht aus. Ich denke und bete für die Menschen, die in Not sind.

Pfarrer Martin Vorländer
Christoph Boeckheler

Aber wie bringt man das zusammen, dass es einem selbst gut geht und andere gerade Schreckliches erleben?

Mir geht das schon seit einer Weile so, beispielsweise beim Krieg. Wenn Menschen um ihr Leben fürchten und aus ihrer Heimat flüchten. Das führt uns schrecklich vor Augen: Alles, was mein Leben ausmacht, kann von einem Tag auf den anderen weg sein. Nichts ist selbstverständlich. Umso mehr bin ich dankbar für alles Schöne, für jeden guten Tag, den ich erlebe. Ich versuche, das wertzuschätzen und gleichzeitig mitzufühlen mit den Menschen, die Not leiden.

Antworten auf die Frage nach Glück und Leid

Lebe intensiv!

In der Bibel steht der Satz: Freut euch mit den Fröhlichen, weint mit den Weinenden (Römer 12,15). Ich übersetze das so: Lebe intensiv! Nimm Anteil an der Freude und am Leid anderer! Das Schöne und das Schreckliche liegen oft ganz nahe beieinander. Das kann einen manchmal innerlich zerreißen. Aber es macht achtsam für das, wofür ich dankbar sein kann.

Weint mit den Weinenden! Das tun viele zurzeit und noch mehr: Sie machen, was sie können, um zu helfen. Viele unterstützen da wo es den Betroffenen wirklich hilft. Und noch viel mehr spenden für Menschen in Not. Das braucht es auch. Das ist tatkräftiges Mitgefühl.

Aber auch: Freut euch mit den Fröhlichen!

Also dankbar genießen, wer gerade frei hat und eine schöne Zeit erlebt! Auf das Leben anstoßen, gerade weil es bedroht ist und deshalb kostbar!