Céline Frank betritt die kleine Holzhütte, in dem ein Kühlschrank, Gefrierfächer, ein Regal und eine Kommode mit Schubladen für Backwaren stehen. Sie öffnet den Kühlschrank und entnimmt eine leere Pappschale, die neben drei Zucchinis liegt und sagt lachend: „Da war schon jemand da, hat Essen mitgenommen und den Müll liegengelassen.“ Sie wirft die Schale in die Papiertonne neben dem Fairteiler.
Die Foodsaverin erklärt: „Wenn ich hier vorbeikomme, schaue ich direkt nach dem Rechten. Das passiert automatisch.“ Verpackungen werden hier weggeworfen. Lebensmittel landen nur in der Tonne, wenn sie nicht mehr ohne Bedenken genießbar sind und ein Gesundheitsrisiko darstellen würden.
Die Gemeinde hat den Fairteiler ins Leben gerufen. Er steht seit 2021 auf dem Gelände der evangelischen Kirchengemeinde Scharnhausen. „Wir haben die Basis dafür geschaffen, dass dieses Projekt möglich wurde“, erzählt Pfarrer Markus Hägele. Finanziert haben das Projekt jeweils zur Hälfte die Stadt Ostfildern und die Kirchengemeinde.
Die Resonanz war positiv: „Auch kirchenferne Personen sind auf mich zugekommen und haben mir gesagt, dass sie es toll finden, dass wir als Kirchengemeinde so etwas auf die Beine stellen“, erzählt Markus.
In der Woche nach den Sommerferien findet jedes Jahr im Gemeindehaus die „WG auf Zeit“ statt. Dann übernachten junge Menschen im Gemeindehaus und verbringen dort ihre Freizeit. „Diese Jugendliche nutzen den Fairteiler sehr stark“, sagt Pfarrer Markus. „Sie freuen sich darüber.“
In sein Pfarrhaus kommen aber auch Bedürftige, die um Geld bitten. „Auch sie mache ich auf den Fairteiler aufmerksam.“ Es seien ein bis zwei Menschen pro Woche. „Die freuen sich darüber und sind dankbar.“
Céline Frank betont: „Foodsharing stellt keine Konkurrenz zu Tafel dar. Wir nehmen alles, was die Tafel übriglässt.“ Die Tafeln nehmen nur Lebensmittel, die das Mindesthaltbarkeitsdatum (MHD) einhalten. Lebensmittel, bei denen das MHD überschritten ist, werden von Foodsavern gerettet und weiterverteilt.
Das Hauptziel von Foodsharing ist, ein Teil gegen die Lebensmittelverschwendung zu leisten. Der soziale Aspekt sei laut Frank ein Synergieeffekt.
Céline ist seit 2021 Foodsaverin. Ihr Blick auf Lebensmittel hat sich durch die Tätigkeit verändert: „Ich habe viel darüber gelernt, auf wie viele Arten man Lebensmittel verarbeiten, lagern und haltbar machen kann. Wenn ich große Mengen habe, schaue ich erstmal, was man damit machen kann.“ Fermentieren, trocknen, einlegen, Sirup einkochen – die Möglichkeiten sind groß. Und es macht Céline Spaß, neue Rezepte auszuprobieren.