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Serie Mutmacher

Helfen im Ahrtal: Kein Ende in Sicht?

Mutmacherin Pamy Koerner
Ergänzender redaktioneller Inhalt

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Nach der Flutkatastrophe im Ahtal ist der Wiederaufbau noch lange nicht abgeschlossen. Manche Menschen helfen von Anfang an, auch ein Jahr später noch.

Bei der Flutkatastrophe in Ahrweiler 2021 wurden die Räume des Ahrweiler Winzervereins überflutet. Vor dem Gebäude stand am Tag danach der Schlamm hüfthoch, der gesamte Weinkeller, der eine Bodenfläche von rund eineinhalb Fußballfeldern einnimmt, stand vollständig unter Wasser.

Der gesamte Weinkeller stand unter Wasser.
Pamy Koerner

Die Flutkatastrophe für die Weinregion Ahrtal

Ruben Faust war direkt am Tag nach der Flut als Helfer im Ahrtal. Dafür hat der 58-Jährige seinen Urlaub sausen lassen. Er wohnt nur 20 Kilometer Luftlinie vom Ahrtal entfernt und musste einfach helfen.

Schlammige Straße in Ahrweiler
Pamy Koerner

Flut in Rheinland-Pfalz und Nordrhein-Westfalen

In der Nacht vom 14. auf den 15. Juli 2021 traten im Ahrtal die Flüsse über die Ufer. Der Hochwasserpegel stieg in einem nie dagewesenen Tempo. Bei der Flutkatastrophe kamen (in Deutschland) mehr als 180 Menschen ums Leben: 135 in Rheinland-Pfalz und 49 in Nordrhein-Westfalen. Mehr als 800 Menschen wurden zum Teil schwer verletzt. Ganze Orte wurden zerstört. Häuser, Betriebe, Infrastruktur und öffentliche Gebäude wie Krankenhäuser und Kultureinrichtungen wurden beschädigt. (epd)

Für den selbstständigen Unternehmensberater ist das Ahrtal ein Naherhohlungsgebiet. Motorrad fahren, mountainbiken, wandern oder einfach nur einen guten Wein trinken.

Hilfsbereitschaft nach der Flutkatastrophe im Ahrtal groß

Die Hilfs- und Spendenbereitschaft im Juli 2021 war groß. Tausende Menschen aus ganz Deutschland halfen in den betroffenen Regionen bei den Aufräum- und Wiederaufbauarbeiten. An vielen Stellen wird der Wiederaufbau nach der Flut noch Jahre dauern

Spendenrekord für Flutopfer

Die Spendenbereitschaft war enorm. Nicht nur Zeit, sondern auch Geld wurde gespendet. Das Hilfsorganisationen-Bündnis „Aktion Deutschland hilft“ spricht bei den Spenden von einer Rekordsumme von 282,2 Millionen Euro. Die Diakonie Katastrophenhilfe Rheinland-Westfalen-Lippe sammelte 43,3 Millionen Euro. Allerdings sind viele Spenden aufgrund bürokratischer Hürden noch immer nicht ausgezahlt.

Graffitis an einer Hauswand. u.a.: Alle 11 Minuten verliebt sich ein Helfer ins Ahrtal
Aaron Kniese
Zerstörtes Haus in Dernau im Ahrtal
Ruben Faust hat mit seinem Handy die Zerstörung durch die Flutkatastrophe im Ahrtal aufgenommen.
Aaron Kniese

Ruben war auch ein Day-One-Helfer. Unverzüglich hat er mit Schlammschippen angefangen. Er hat einige Handy-Videos von der Lage damals gemacht. Einige siehst du im oben verknüpften Video.

Winzerverein von der Flut getroffen

Er kennt den Schaden, den die Flut beim Winzerverein angerichtet hat. Rund 1,4 Millionen Euro. Räume überflutet, Maschinen kaputt, Fahrzeuge abgesoffen, Kundendaten weg. Und: Alle Eichenfässer im Weinkeller waren durch den Schlamm kontaminiert.

Ruben Faust bei den Weinfässern des Winzervereins
Aaron Kniese

Ein einziges dieser 1,80 Meter großen Fässer kostet neu um die 9.000 Euro. Die Fässer bekommen ihr Aroma aber über mehrere Jahrzehnte, manche waren mehr als 100 Jahre alt. Ein Großteil des Hofes steht mit diesen alten Fässern voll. Die werden zur Abholung als Dekogegenstände für 300 Euro verkauft.

Schlamm nach dem Hochwasser

Ruben erzählt, dass die Helfer:innen vom Winzerverein nach dem Schlammschippen und Keller auspumpen vor einer riesigen neuen Aufgabe standen. Alle Weinflaschen waren verschlammt.

Verschlammte Weinflaschen
Pamy Koerner

Zu diesem Zeitpunkt stieß auch Pamy Koerner zum Winzerverein. Die 48-Jährige aus Köln hörte von einer Freundin von dem Verein. 

Pamy Koerner und Ruben Faust im Weinberg
Aaron Kniese
Pamy Koerner und Ruben Faust im Weinberg

Die Helfer:innen haben insgesamt rund 200.000 Flaschen vom Schlamm gesäubert und die Flaschen in sogenannten „Flutwein-Paketen“ verkauft.

Nicht nur direkt nach der Flutkatastrophe helfen

Nach und nach bildete sich ein harter Kern an Helfenden heraus, die auch langfristig den Winzerverein unterstützen wollten. Im Oktober des vergangenen Jahres haben sie deshalb Weinwanderungen und Brotzeiten angeboten, um wieder ein wenig Leben ins Ahrtal zu holen.

Buch-Tipp: Flut 2021 - Helfergeschichten

Die Journalistin Annette Schriefers hat die Helfer an der Ahr 2021 in einem Buch portraitiert. Sie brachten Wasser und Kleidung, schippten Schlamm und spendeten Trost - einfach so.

"Ein Hoch auf Euch" - ein mutmachendes Buch über die Helfer und Retter an der Ahr

Danach entwickelten sie die Idee, ehrenamtlich einen eigenen Weinberg zu bewirtschaften. Der Wein von diesem Weinberg wird als „HelfAhr-Wein“ verkauft. Die gesamten Erlöse gehen an den Winzer-Verein in Ahrweiler.

Schon jetzt kannst du das Projekt unterstützen. Beispielsweise als „Rebstock-Pate“. Für die Patenschaft bekommst du ein eigenes Schild an einem Rebstock. Abhängig von der Unterstützersumme bekommst du ein kleines oder ein großes Weinpaket dazu. 

Pamy Koerner und Ruben Faust im Weinberg
Aaron Kniese

Mutmacher vorschlagen

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Die Helfer:innen sind mit Spaß dabei. Ruben berichtet, dass die Menschen aus Ahrweiler in den vergangenen Monaten wie in einem Tunnel waren und nur noch „funktioniert“ haben.

Sie mussten sich die letzten Monate um super viele Sachen kümmern: Neue Wohnungen, Renovierungen und die emotionale Verarbeitung des Erlebten kosten viel Kraft.

Die Helfenden entlasten die Menschen aus Ahrweiler in dieser Situation. Freundschaften sind entstanden. Manche Flutopfer konnten durch völlig fremde Menschen wieder Hoffnung finden.

Herz mit dem Schriftzug: Wir danken allen Helfern.
Aaron Kniese

Den Helfern im Ahrtal helfen

Junge Frau lehnt an einem Baum, lächelt selbstbewusst und blickt auf ihr Smartphone
gettyimages/Finn Hafemann

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