Christoph Geist ist 73 Jahre alt und eigentlich Pfarrer im Ruhestand. Trotzdem ist er fast jeden Tag mit seiner Kollegin Bärbel Weigand in der Werkstattkirche oder in der Gießener Nordstadt unterwegs. In der Kirche gibt’s warmes Essen, ein offenes Ohr und Hilfe in schwierigen Lebenslagen. Und genau das macht vielen Menschen Mut.
Innen drin sieht sie auch gar nicht nach Kirche aus, sondern eher nach einem riesigen Wohnzimmer. Ein großer Tisch steht in der Mitte, andere Möbel, Pflanzen und Haushaltsgegenstände rundherum.
Die Gegenstände sind Spenden oder stammen von Haushaltsauflösungen. Eins haben sie aber alle gemeinsam: Sie bleiben nicht lange in der Kirche. Denn: Besucher:innen dürfen sich Dinge, die ihnen gefallen mitnehmen.
Oft wird Christoph gefragt, ob in der Werkstattkirche auch Gottesdienste stattfinden. Seine Antwort: „Ja!“ Aber eben nicht im herkömmlichen Sinne.
Gottesdienst ist für Christoph der Dienst am Nächsten. Deshalb gibt’s in der Werkstattkirche fast jeden Tag eine warme Mahlzeit, Kaffee und Kekse aber auch ein offenes Ohr und Hilfe in schwierigen Lebenslagen.
In die Werkstattkirche darf jeder kommen.
Die Werkstattkirche ist keine Einrichtung nur für Kirchenmitglieder. Das ist Christoph sehr wichtig. Die Kirche ist für alle offen. Glaube, Herkunft oder Geschlecht spielen hier keine Rolle.
Christoph will den Menschen Gemeinschaft bieten. Einsamkeit und soziale Isolation sind ein großes Problem in der Gießener Nordstadt. Deshalb ist er vor Corona auch mit einem umgebauten Bollerwagen mit Sitzbank durchs Viertel gelaufen und hat Menschen Kaffee, Kuchen und ein Gespräch angeboten.