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Serie Mutmacher

Umweltaktivist Florian Früchel sammelt Müll an der Autobahn

Florian sammelt den Müll von Anderen ein
Ergänzender redaktioneller Inhalt

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Müllsammeln als Hobby: Florian will einen fünf Kilometer langen Abschnitt an der A3 sauber halten. Immer mehr Menschen machen mit.

von Nina Gross

An einem bewölkten Samstagnachmittag schlagen sich fünf Personen in orangenen Warnwesten durch das Unterholz an der Autobahn A3 in der Nähe des Offenbacher Kreuzes.

Ihr Ziel: einen etwa fünf Kilometer langen Abschnitt der Fernstraße säubern. Sie wollen den dort verteilten Müll einsammeln. Die Idee dazu hatte Florian Früchel. Er ist ein engagierter Umweltaktivist aus Offenbach und Müllsammler aus Leidenschaft.

Müllsammeln an der A3
Martin Höcker

Zur Ausstattung gehören:

  • Handschuhe
  • Greifwerkzeug
  • 120-Liter-Müllsack

Der 31-jährige Friedhofsgärtner geht entschlossen voran. Seit 2011 widmet er sich dieser Aufgabe, das sind inzwischen zwölf Jahre. Für Florian ist das Einsammeln von gedankenlos weggeworfenen Zeitungen, Plastikflaschen und Verpackungen „eine Berufung und eine Leidenschaft“. 

Stundenlang Müllsammeln auf deutscher Autobahn

Florian motiviert andere Menschen mit seinem ehrenamtlichen Umweltschutz. Er mach ihnen Mut, indem er mit gutem Beispiel vorangeht. Sein aufrichtiger Einsatz als Müllsammler macht ihn zu einem richtigen Mutmacher.

Freiwillige Müllsammler halten Böschung sauber

Sein Team besteht aus ungefähr 40 Menschen im Alter zwischen acht und 65 Jahren. Florian organisiert regelmäßige Reinigungsaktionen über WhatsApp. Über seine Aktionen informiert er unter anderem als @fur_eine_saubere_umwelt auf Instagram seine Follower.

In Social-Media klärt er auch über Umweltverschmutzung auf. Sein Apell an uns alle: „Achte mehr auf deine Umgebung“. Das kommt meistens gut an.

Das erste wichtige Utensil am Anfang seiner Müllsammel-Karriere: eine Grillzange. Mittlerweile unterstützt ihn die Stadt Offenbach. Sie stellt kostenlos Müllgreifer, Warnwesten und Abfallsäcke zur Verfügung. Während er ein Stück Plastik aufhebt, fragt sich der gebürtige Heusenstammer nachdenklich:

Was ist mit den Menschen eigentlich los?

Florian Früchel sammelt fast jedes Wochenende Müll ein
Martin Höcker

Trotzdem verliert er nicht seine positive Einstellung. Er ist so gut wie jedes Wochenende unterwegs. Florian ist überzeugt, jede:r Einzelne kann einen Unterschied machen.

Ekel-Funde an der Autobahn

Die Liste der unerwarteten Funde im Unterholz ist lang:

  • rohe, noch haltbare Eier
  • Windelpakete
  • Blumentöpfe
  • Zigarettenkippen
  • Kaffeebecher
  • Reifen
  • Batterien etc.

Besonders eklig: Mit Urin gefüllte Plastikflaschen. Florian nennt sie „Trucker-Bomben“. Auch Obstnetze sind eine tückische Gefahr. Einmal fand das Team eine tote Amsel, die sich in einem Mandarinen-Netz verfangen hatte.

Die zwei Mülltonnen auf dem Autobahnparkplatz Hainbach quellen über. Die Deckel stehen weit offen. Verpackungen, Taschentücher und anderer Müll verteilen sich rundherum auf dem Gras. Der Wind trägt den Müll in die Umgebung.

Abfall verrottet langsamer, als du denkst

Michael ist das erste Mal beim Müllsammeln dabei. Sein Fundstück verdeutlicht, wie lange Abfall in der Natur verbleibt, ohne zu verrotten. Es handelt sich um eine Colaflasche mit einem Etikett in kroatischer Sprache. Abgefüllt in Jugoslawien. Jugoslawien gibt es seit 1991 nicht mehr. Solche gedankenlos weggeworfenen Glasflaschen ärgern ihn. 

Aufmerksam und beharrlich durchsucht Michael das welke Laub mit seinem Greifer. Schließlich zieht er ein zerrissenes Stück Plastikfolie in hellem Blau hervor.

Mutmacher für andere

Du kennst auch eine Person, die so enagiert wie Florian ist? Wir freuen uns immer über Vorschläge für unsere Rubrik Mutmacher. Schreib uns einfach eine Mail an 

mutmacher@indeon.de

Er macht deutlich, dass wir auch bedenken sollten, wie viel Müll bereits unter der Erde liegt. „Der Müll verschwindet nicht einfach so“, sagt Michael empört.

Mit Müllsammeln die Welt besser machen

Florian Früchel berichtet, dass es regelmäßige Sammelaktionen nicht nur in Offenbach, sondern auch in anderen Städten wie Berlin, Rostock, Helsinki in Finnland oder in den USA gibt. Diese Bewegung ist eng vernetzt.

Für Florian sind die „Lahntaucher“ aus Marburg ein bemerkenswertes Beispiel. Sie sind seit drei Jahren aktiv und bergen regelmäßig alte Fahrräder, Mikrowellengeräte und Verkehrsschilder aus dem Fluss.

Nach zwei Stunden intensiver Arbeit haben Florian und sein Team einen 200 Meter langen Abschnitt entlang der Autobahn gereinigt. Davon zeugen die drei zu etwa der Hälfte gefüllte Müllsäcke. Den Abfall holen später Mitarbeitende der Offenbacher Stadtwerke ab. Es erfüllt die Ehrenamtlichen mit einem guten Gefühl, dass sie etwas erreicht und entfernt haben, und sie sind stolz darauf.

Mach den Unterschied: Unterstütze die Müllsammler

Du kannst die Müllsammler rund um Florian auch mit deinem Support unterstützen. Teil den Artikel in deinen Social-Media-Kanälen oder schau bei uns vorbei 💬:

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„Wenn wir in vierzig Jahren noch in einer sauberen Welt leben wollen, müssen wir jetzt aktiv werden. Es ist zehn nach Zwölf“, sagt Müllsammler Florian Früchel. 

Dieser Einsatz und die Ergebnisse der Sammelaktionen zeigen, dass jede:r von uns einen Beitrag leisten kann, um unsere Umwelt sauberer und nachhaltiger zu gestalten. Mutmacher Florian und sein Team setzen sich mit großem Engagement für den Umweltschutz ein und inspirieren andere dazu, ebenfalls aktiv zu werden. Ihre Aktionen machen deutlich, dass es nie zu spät ist, Veränderungen herbeizuführen. Jede:r von uns hat die Macht, etwas Gutes für unsere Welt zu tun. Gemeinsames Handeln und Engagement können einen Unterschied machen. Deswegen: Sei lieber Teil der Lösung.