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Dating-Apps

Ich habe bei Tinder Liebe gefunden

Tinder Swipen
Canva pro

Kennst du Tinder-Shaming? Redakteurin Carina hat sich lange gegen Dating-Apps gewehrt - und am Ende doch ihren Partner über Tinder kennengelernt.

Carina und Clemens Tinder
privat
Redakteurin Carina und ihr Freund Clemens haben sich 2020 über die Dating-App Tinder kennen und lieben gelernt.

Niemals. Niemals bin ich so verzweifelt, als dass ich mich bei Tinder anmelde. Meine Familie und Freunde konnten noch so beherzt auf mich einreden, ich habe mich gegen Online-Dating gewehrt. Monatelang.

Nach dem Aus mit meinem Ex-Freund waren andere Männer sowieso erst einmal uninteressant. Doch die Zeit verging und das Herz heilte langsam. Allmählich war ich wieder bereit für neue Begegnungen.

Bloß nicht bei Tinder! Aber wo soll ich einen Mann kennenlernen? 

Hat mir nur offensichtlich niemand angesehen. Nie wurde ich angesprochen. Von wegen – romantische Kennenlern-Geschichten an der Supermarktkasse. Nichts. Keine Flirts, Gespräche oder nennenswerte Augenkontakte. Pah! Traut sich halt niemand, mich anzusprechen. Alles Memmen, dachte ich, um im nächsten Moment schon wieder zu zweifeln: Bin ich nicht attraktiv? Sollte ich vielleicht mehr lächeln? Selbst die Initiative ergreifen?

Was sind deine Erfahrungen mit Tinder? 🔥

Hast du deinen Partner:in auch auf einer Dating-App kennengelernt? Oder kannst ein Lied von Katastrophen-Dates singen? Wir freuen uns über deine Erfahrungen. Schreibe uns eine E-Mail oder  melde dich über unsere Social-Media-Kanäle auf

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„Du musst halt mehr vor die Tür gehen“, raten mir meine Mädels. Alle glücklich vergeben. Sagt sich so leicht. Immerhin fahre ich jeden Tag mit der Straßenbahn zur Arbeit, gehe zum Sport, häufig auch in Restaurants. Daran kann es also nicht liegen.

Im Corona-Lockdown fühle ich mich plötzlich einsam

Dann kommt Corona. Und damit der erste Lockdown. Plötzlich merke ich, wie einsam ich wirklich bin. Während alle meine Freundinnen der Aufforderung „stay at home“ wenigstens gemeinsam mit ihrem Freund Folge leisten können, sitze ich alleine zu Hause.

Zum Glück habe ich eine wundervolle Familie und flüchte die ersten Wochen des Lockdowns zu meinen Eltern in die Heimat. Endlich wieder Menschen um mich rum. Glücklich bin ich trotzdem nicht. Etwas fehlt.

Abends melde ich mich bei Tinder an

Ende Mai gibt die Bundesregierung die ersten Lockerungen bekannt. Ich beschließe, wieder in meine Wohnung in Frankfurt zurückzukehren. „Bist ja kein Baby mehr!“, weise ich mich zurecht. Schon auf der Autofahrt beschließe ich: Es muss sich etwas ändern. Der Plan steht: Heute Abend melde ich mich bei „Tinder“ an. Muss ja keiner wissen, schließlich feuerte ich stets die größten Hasstiraden gegen die Plattform.

Tinders schlechter Ruf wegen schnellem Sex & katastrophalen Dates

Nicht ohne Grund: Die App hat einen schlechten Ruf. Kerle suchten dort nur unverbindlichen Sex, hieß es immer wieder. Einige Bekannte hatten mir die wildesten Geschichten erzählt von absoluten Katastrophen-Dates.

Doch ein Versuch war es wert - du hast ja nichts zu verlieren, beruhige ich mich, als ich später auf dem Sofa die App runterlade. Wiederwillig. Voller Scham.

Als würde ich etwas Verbotenes tun.

Tinder-Match: Swipen auf dem Sofa

Lustlos lade ich zwei, drei Fotos hoch und fülle mein Profil aus. Abends vorm Fernseher fange ich mit dem „Swipen“ an. Viele Kerle bleiben nicht übrig. 

Clemens schon. Die Fotos versprechen: Er ist ein sportlicher, junger Mann mit einem netten Lächeln. Laut Kilometer-Anzeige dürfte er nicht weit weg wohnen. Er geht scheinbar gerne laufen, mag die Natur, Käse und Wein. Check! ✅ Und er schreibt mir. Im Gegensatz zu einigen anderen auch tatsächlich ein paar sinnvolle und fehlerfreie Sätze. Ich bin beeindruckt.

Meint er es wirklich ernst?

Schnell tauschen wir unsere Handynummern aus, schreiben uns das ganze Wochenende Nachrichten. Es läuft ganz gut. Er will sich treffen. Ich zögere. Schaue mir die Fotos noch einmal ganz genau an: Ist er wirklich mein Typ? Wie wird er wohl „live“ aussehen? Möchte er wirklich etwas Ernstes? Tausend Fragen schießen mir durch den Kopf.

Erst, als mir einige Tage später eine Freundin beim Essen den lieb gemeinten Befehlt gibt: „Du machst das!“, gebe ich mir einen Ruck.

Clemens freut sich wahnsinnig über meine Zusage. Freitagabend um 19 Uhr begegnen wir uns also zum ersten Mal am Main. Es ist warm, ich sehe ihn schon von Weiten, als ich mein Fahrrad Richtung Ufer schiebe.

Clemens punktet mit Snacks

Da steht er nun. Mit einem Strahlen im Gesicht. Und einer Riesen-Ikea-Tüte um die Schulter. „Ich dachte, wir picknicken!? Ich hab ein bisschen was mitgebracht!“ Eigentlich hatten wir ausgemacht, dass wir nur einen Aperitif trinken. Wie unangenehm, ich habe nichts dabei.

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Wir setzen uns aufs Gras, breiten die Decke aus und Clemens packt aus. Und er hört gar nicht mehr auf. „Baguette, Brezeln, Frischkäse, Paprika-Dip, Mango… Achja und Eiswürfel. Für den Aperol Spritz!“

Ein Real-Life-Match: Wir quatschen und lachen zusammen

Völlig baff schaue ich ihn an, muss laut lachen und bin einfach glücklich. Da hat der arme Kerl den halben Aldi mit in der S-Bahn bis nach Frankfurt geschleppt. Nur für unser Date. Wir quatschen bis spät in den Abend, lachen zusammen und merken: Wir haben dieselben Ziele im Leben.

„Den musste halten!“, raten mir meine Freundinnen später, als ich ihnen von unserem Treffen berichte. Tja. Und ich habe ihn gehalten. Schon wenig später waren wir ein Paar, nach knapp einem halben Jahr sind wir zusammengezogen.

Tinder ist oberflächlich und doch empfehlenswert

Also doch nicht so verkehrt dieses Tinder? Hm, doch. Obwohl ich auf dieser Plattform einen wunderbaren Mann kennengelernt habe, bewerte ich die App nach wie vor skeptisch.

Tinders schier endlose Auswahl an Partnern überfordert

Diese schier endlose Auswahl an potenziellen Männern hat mich überfordert. Nach welchen Prinzipien sollte ich „aussortieren“? Wirklich nur anhand eines Fotos? Oder anhand Informationen wie Körpergröße, Gewicht und Lieblingsserien? Das ist mir zu oberflächlich.

Es braucht Glück!

Und trotzdem würde ich es wieder tun. Denn gerade in einer Großstadt ist es schwer, jemanden kennenzulernen. Alles ist anonym und schnelllebig. Jeder macht sein Ding. Doch es braucht Geduld. Und ja: auch ein bisschen Glück. Ziemlich viel Glück sogar.

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