Gesellschaft

Klima-Killer KI: So sparst du Ressourcen beim Online-Surfen

Frau am Handy redet mit KI
gettyimages/pixdeluxe

KI wird immer beliebter und ist klimaschädlich. 13 Tipps, wie du bei der Nutzung Ressourcen sparen kannst.

von Katja Eifler (evangelisch.de) und Aaron Kniese

Das Internet ist ein fester Bestandteil unseres Lebens. Wir können chatten, zocken, uns informieren oder uns sogar von Künstlicher Intelligenz (KI) Arbeit abnehmen lassen.

Aber: Computer, Websites und KI verbrauchen Ressourcen. Laut co2online verbrauchen Fernseher, Computer und Co. circa 28 % des Stroms in einem deutschen Durchschnittshaushalt. Das sind zwischen 50 und 100 Kilowattstunden pro Jahr. Gaming-PCs (ich sitze beim Schreiben gerade auch an einem) können sogar bis zu 200 kWh verbrauchen.

Strom und CO₂ sparen, ist aber ganz easy. Meine Kollegin Katja Eifler von evangelisch.de und ich zeigen dir, wie du bis zu 50 % Ressourcen beim Online-Sein sparen kannst. 

1. KI im Alltag meiden

2. Suchmaschinen ohne KI nutzen

3. Streamingqualität runterstellen

4. Serien downloaden statt streamen

5. Lesezeichen im Browser

6.  Weniger Social-Media nutzen

7. Adblocker gegen Werbung einsetzen

8. Darkmode beim Smartphone

9. Dateigrößen minimieren

10. Nachhaltiger Umgang mit Dateien

11. WiFi statt mobilen Daten

12. Geräte ganz ausschalten

13. Geräte möglichst lange nutzen

1. KI im Alltag meiden

Ich weiß, es ist verlockend, aber lass dir nicht bei allem von KI-Assistenten helfen. Diese Assistenten erhöhen den Energieverbrauch deutlich, da sie auf leistungsstarke Server zugreifen. Das gilt beispielsweise für Chat-GPT, KI-Support in Office-Anwendungen, aber auch für KI-generierte Vorschläge bei Online-Shopping-Portalen oder täglichen Newsfeeds.

Jeder personalisierte Vorschlag über KI verursacht zusätzliche Serveranfragen und verbraucht bis zu 10 Mal mehr Strom und CO₂, als eine herkömmliche Suchanfrage. Ca. 1 Wattstunde pro Suchanfrage kann so eingespart werden. Wie viel du insgesamt sparst, hängt von deinem Nutzungsverhalten mit der KI ab.

Mach nicht jeden KI-Trend mit

KI-Trends, wie zum Beispiel Conni-Memes verbrauchen viele Ressourcen und sind eigentlich unnötig. 

2. Suchmaschinen ohne KI nutzen

Oft sind KI-Suchmaschinen mittlerweile im Browser fest integriert. Das gilt auch für die Google-Suche. Aber: KI-basierte Suchmaschinen verbrauchen für eine Anfrage, ähnlich wie die Assistenzsysteme bis zu 10-mal mehr Energie als klassische Suchmaschinen.

Es gibt alternative Suchmaschinen wie DuckDuckGo oder Startpage, die ohne KI deine Suchanfrage bearbeiten. In Zahlen braucht eine KI-Suche zwischen 1,3 und 2,9 Watt pro Stunde (Wh) pro Anfrage, die klassische Suche dagegen 0,3 Wh.

Welcher Anschluss verbraucht am wenigsten?

Eine Studie des Umweltbundesamts von 2020 kommt zu dem Ergebnis, dass Übertragungen über das Glasfasernetz am klimafreundlichsten sind:

Eine Stunde Serienstreaming in HD, verursacht nur 2 Gramm CO2-Emissionen.

Kupferkabel (VDSL) kommt auf die doppelte Menge.

Mobil ist 5G das sparsamste Mobilfunknetz: es produziert fünf Gramm CO2 die Stunde

4G verbraucht 13 Gramm.

3. Streamingqualität herunterstellen

Egal, ob YouTube, Netflix, Twitch oder Mediatheken: Häufig sind bei den Streaminganbietern die höchstmöglichen Auflösungsraten voreingestellt.

Und mal ganz ehrlich. In den meisten Fällen musst du die Videos nicht in 4K schauen. Stell die Qualität einfach fest auf HD oder SD runter. Das Einsparpotenzial ist hoch und den Unterschied merkst du kaum. Ich zum Beispiel habe oft Videos nebenher laufen, wenn ich arbeite oder zocke, die können auch mit 480p laufen, denn mein Fokus liegt woanders.

Der Energieverbrauch beim Streaming lässt sich so um bis zu 75 Prozent senken.

Beispiel: Eine Stunde

  • 4K-Streaming benötigt etwa 440 Wh
  • HD etwa 220 Wh
  • SD etwa 100 Wh

Das entspricht einer Ersparnis von 50 bis 75 % je nach Ausgangsqualität. Beispiel: Wenn du statt in HD in SD streamst, sparst du dir 120 Wh pro Stunde. 

Und: wenn du Videos zum Einschlafen schaust, stell die Autoplay-Funktion aus oder einen Sleep-Timer ein. Sonst läuft das Streaming weiter, obwohl du schon lange schläfst.

4. Serien downloaden statt streamen

Wenn du eine Serie oder Musik herunterlädst und mehrfach schaust/hörst, spart das bis zu 80 % Energie gegenüber wiederholtem Streaming, da die Daten nur einmal übertragen werden. Dafür brauchst du aber ein Gerät mit dem nötigen Speichervolumen. Mit deiner Lieblingsplaylist oder die Podcast-Folge, die du häufiger zum Einschlafen hörst, helfen beim Sparen.

5. Lesezeichen im Browser

Wenn du jeden Tag die gleichen Websites besuchst (hoffentlich indeon und evangelisch.de), kannst du ganz leicht Energie sparen. Setz dafür ein Lesezeichen in deinem Browser. Das spart Energie, weil weniger Suchanfragen an Suchmaschinen gesendet werden.

Eine einzelne Google-Suche verbraucht etwa 0,3 Wh. Wer täglich 10 Suchanfragen durch Lesezeichen ersetzt, spart ca. 3 Wh pro Tag, also rund 1 kWh pro Jahr.

Und wenn du generell viel mit Suchmaschinen arbeitest: Nutze CO₂-neutrale Suchmaschinen wie zum Beispiel Ecosia.

6. Weniger Social-Media nutzen

Du kennst das safe auch: Du wartest auf die Bahn, das Meeting ist uninteressant oder es herrscht ’ne unangenehme Stille bei Gesprächen. Dann wandert der nächste Blick aufs Smartphone und du swipest ziellos ein bisschen durch Instagram, YouTube-Shorts oder TikTok.

1 Minute TikTok verursacht 2,63 g CO₂, bei YouTube sind es 0,46 g CO₂, schreibt Compare the Market. Wenn du also nur 30 Minuten täglich weniger am Tag Social-Media nutzt, sparst du pro Jahr zwischen 5 und 30 Kilogramm CO₂.

Das Problem sind nicht wir User*innen

Unsere Tipps helfen dir zwar, deinen eigenen Stromverbrauch zu senken und global CO₂ und Wasser zu sparen, allerdings ändern wir damit wenig. Tech-Giganten wollen, dass wir KI nutzen, deshalb wird sie an so vielen Stellen integriert. Transparente Zahlen zum Wasser und CO₂-Verbrauch von Anfragen an die jeweiligen Systeme gibt es nur ganz wenige

7. Adblocker gegen Werbung einsetzen

Adblocker im Browser können den Energieverbrauch beim Surfen um bis zu 44 % senken, insbesondere auf werbeintensiven Seiten und bei Videoinhalten. Durchschnittlich kannst du zwischen 20 und 40 % einsparen. Adblocker kannst du meist über ein Add-on im Browser installieren.

8. Darkmode beim Smartphone

Nutz einen schwarzen Hintergrund statt eines weißen Felds. Auch hier gibts Einsparpotential, vor allem auf OLED-Smartphones. Dort spart der Darkmode bei mittlerer Helligkeit 3 bis 9 %, bei maximaler Helligkeit bis zu 47 % Strom. Bei LCD-Displays ist der Effekt hingegen vernachlässigbar.

9. Dateigrößen minimieren

Wir alle versenden gerne Bilder oder Dateien über den Messenger an Freund*innen. Aber je kleiner die Datei, desto weniger Energie wird für Übertragung und Speicherung benötigt.

Dateien verkleinern: Du kannst schon beim Fotografieren das Bild kleiner aufnehmen oder es hinterher kleiner machen. Mehrere Dateien kannst du in ein Zip-Verzeichnis packen und es so kompakt versenden. Das spart für deine Übertragung um die 30 bis 70 %. Die Rechnung ist logisch: Eine 50 % kleinere Datei spart etwa die Hälfte der Übertragungsenergie, gilt auch beim E-Mail-Verkehr.

Speicherplatz freiräumen

Sortiere regelmäßig deine E-Mails aus und lösche alle, die du nicht mehr brauchst. Das spart Speicher auf den Servern. Weniger gespeicherte Daten bedeuten letztendlich weniger Energieverbrauch und CO₂-Emissionen.

10. Nachhaltiger Umgang mit Dateien/Cloud-Backup

Cloud-Speicher. Das klingt erstmal cool. Ein kleines Wölkchen, auf dem alle deine Daten gespeichert sind, damit du von überall darauf Zugriff hast. Die Realität sieht aber anders aus. Deine Daten werden in riesigen Rechenzentren gespeichert, die viel Strom und Wasser verbrauchen. Deshalb check vorm Speichern, ob deine Dateien wirklich in eine Cloud müssen.

Weniger und gezielter Cloud-Speicherbedarf spart Energie. 1 TB ungenutzte Daten in der Cloud verbraucht so viel Strom wie ein Kühlschrank pro Jahr. Ein einziges Backup reicht meist aus und nicht alle Dateien müssen tatsächlich in einer Cloud gelagert werden.

11. WiFi statt mobilen Daten

Geh über Wi-Fi ins Netz, wenn möglich. Das Streaming über mobile Daten verbraucht bis zu 5-mal mehr Energie als über WLAN.

12. Geräte ganz ausschalten, kein Standby

Mach Geräte einfach aus, wenn du sie nicht brauchst. Das ergibt Sinn, denn Geräte im Stand-by verbrauchen pro Jahr 100–200 kWh pro Haushalt, das spart diesen Anteil. Beispiel: Den Router nachts auszustellen, spart 29 kWh/Jahr. Also PC, Tablet oder Fernseher einfach abends ganz aus machen.

13. Geräte möglichst lange nutzen

Der Tipp ist nicht neu, aber effektiv. Wenn du deine Geräte pflegst und reparierst, musst du dir nicht so schnell etwas Neues kaufen und logischerweise spart das Ressourcen und Energie, die bei der Herstellung eines neuen Gerätes anfallen würden.

Welche Tipps kennst du noch?

Wenn du weitere Tipps zum Ressourcen sparen im Internet hast, schreib sie uns gerne auf: 

Instagram

Facebook