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Fellpflege als Gesundheitsvorsorge

Gratis-Haarschnitt für den Hund: Hundefriseurin hilft bedürftigen Menschen

Freundlicher Hund blickt in die Kamera
Ergänzender redaktioneller Inhalt

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Nicht jeder Hundebesitzer kann sich professionelle Pflege beim Hundefriseur leisten. In Rodgau frisiert Sonja deswegen auch ehrenamtlich.

Die verrückte Pudelfrisur oder der Yorkshire Terrier mit Schleife im Fell? Nicht im Hundesalon „Pet Stop“ in Rodgau. Die Inhaberin Sonja Zabolitzki setzt klare Grenzen: „Es gibt immer wieder Trends bei den Hunderassen. Wenn aber das Tierwohl gefährdet ist, verweigere ich die Behandlung.“

Die 32-jährige Hundefriseurin ist ausgebildete Tiermedizinische Fachangestellte (TFA) und kennt sie sich aus mit Hunden. Und damit, was den Vierbeinern guttut.

2 Frauen halten einen Hund, der zwischen den beiden auf einem Tisch steht
Jörn von Lutzau
Auf dem Tisch von Hundefriseurin Sonja Zabolitzki (links im Bild) Schäferhund-Husky-Mischling Ares

Ares, der mittelgroße Mischlingshund, hat heute einen Termin im Salon. Er kommt mit seiner Hunde-Patin Sabine Hofmann. Der Hund ist schon im Seniorenalter und zeigt wenig Motivation für seine dringend notwendige Behandlung.

Hundesalon auch für Tiere bedürftiger Menschen

Der kleine Salon von Sonja Zabolitzki ist zweckmäßig eingerichtet: eine große Wanne in Hüfthöhe, ein verstellbarer, beleuchteter Behandlungstisch, ein kleiner schwarzer Kasten, der das ausgekämmte oder runtergeschnittene Hundefell einsaugt. Überall Scheren und Bürsten in den unterschiedlichsten Ausführungen.

Steigende Kosten fürs Haustier

Die Besitzer von Ares seien nicht mehr in der Lage, selbst nach Rodgau zu kommen, um dem Hund die nötige Behandlung beim Hundefriseur zu ermöglichen. Aus finanziellen Gründen, aber auch aus körperlichen. Sabine Hofmann betreut Ares öfter.

Hund und Frau
Jörn von Lutzau
Wenn Frauchen und Herrchen nicht mehr können, springt Patin Sabine Hofmann ein.

Um das Ehepaar zu entlasten und um den Hund an sich zu gewöhnen. Sie wird ihn aufnehmen, sollten seine Besitzer es nicht mehr schaffen, ihn zu halten. Sabine Hofmann ist ehrenamtlich aktiv bei der Tiertafel in Frankfurt. Dort hat sie den Hund kennengelernt.

Die beiden Besitzer hätten dort Futter für Ares abgeholt, worauf sie dringend angewiesen seien. Der Unterhalt für ein Haustier sei enorm, erklärt Hofmann. Zusätzlich zu den Futter- kommen die Tierarztkosten und die für die Pflege. Die Summen sind abhängig von der Art und der Rasse des Tieres. Um die 50 Euro kostet im Durchschnitt ein Besuch beim Friseur mit einem mittelgroßen Hund.

Diese Kosten können sich die, die Grundsicherung beziehen oder zur knappen Rente aufstocken müssen, kaum leisten. In ihrem Salon behandelt Sonja Zabolitzki Hunde deswegen auch ehrenamtlich. Sie ist selbst aktiv bei der Frankfurter Tiertafel und kenne die prekären Situationen vieler Hundebesitzerinnen und -besitzer. Bis zu viermal im Monat nimmt sie sich Zeit und pflegt die Hunde umsonst.

Auch bei Hunden armer Menschen: Fellpflege als Vorsorge

kleiner Hund auf dem Tisch, dahinter die beiden Hundefriseurinnen
Jörn von Lutzau
Sonja (links) und ihre Mitarbeiterin Angelina Jünglin

Dann wird gewaschen, geschoren und geföhnt. Die Krallen werden geschnitten und die Ohren gereinigt. „Es geht nicht darum, dass der Hund chic aussieht. Hundepflege ist Krankheitsvorsorge“, sagt Sonja Zabolitzki. Ihr liege es am Herzen, dass es den Hunden gut gehe.

Und wichtig für deren Wohlbefinden sei ein gepflegtes Fell und geschnittene Krallen. Andernfalls könnten sich Hautkrankheiten bilden oder es entwickeln sich Gelenkfehlstellungen.

Auf dem Tisch, Sonja scheidet die Krallen von der hinteren linken Pfote
Jörn von Lutzau
Ares beim Krallen Schneiden

Ares‘ Fell ist dicht gewachsen. Die Masse seiner Unterwolle müsse dringend ausgekämmt werden, diagnostiziert Sonja Zabolitzki. Die Fachfrau holt eine Bürste mit vielen dünnen Stahlborsten aus dem Sammler und setzt an. Der Hund blickt misstrauisch. Der beleuchtete Tisch, auf dem Ares steht, hilft Zabolitzki dabei, die Blutgefäße in den Krallen zu erkennen.

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Damit weiß sie genau, bis wohin sie kürzen darf, ohne dass es dem Hund Schmerzen bereitet. Am Ende der Behandlung heben die beiden Frauen den Hund vom Tisch. Ares schüttelt sich kräftig, auch um Stress abzubauen. „Den haben die Hunde hier fast immer“, erklärt die Hundefriseurin und nimmt es nicht persönlich.

Sabine Hofmann schnallt Ares an seine Leine und packt ihn in ihr Auto. Nicht nur den 16-jährigen Mischling fährt sie nach Rodgau, wenn der wieder gebürstet werden muss. Hofmann ist der Friseur-Shuttle der Frankfurter Tiertafel. Wer Grundsicherung beziehe, habe meist kein Auto, erklärt sie. Selbst die Fahrkarte für den Bus übersteige das Budget. „Uns geht es um die Tiere und zu denen gehören immer auch die Menschen.“