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Gefühle

Lachyoga: Erstmal peinlich, aber gesund

Erfahrungsbericht Lachyoga
Ergänzender redaktioneller Inhalt

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Lauter Erwachsene, die wie Kinder durcheinander lachen? Unsere Reporterin hat Lachyoga ausprobiert. Was es bewirken kann und beliebte Lachyogaübungen.

Stell dir vor, du sollst dich einfach laut loslachend durch einen Raum mit fremden Menschen bewegen. Dein Kopf sagt vielleicht folgendes: „Was denken die anderen?“ „Sieht das nicht albern aus?“ „Das fühlt sich seltsam an.“

Diese Gefühle kennt auch unsere Reporterin Lotte. Sie hat mit gemischten Gefühlen die Räume der Evangelischen Stadtkirchenarbeit Wiesbaden betreten. Rund 20 Menschen nehmen dieses Mal am Montagslachen in der Schwalbe 6 teil. Dort, wo sonst Menschen zur Trauerberatung kommen, wird nun eine Stunde lang gekichert, gegiggelt, geprustet, gegluckst und gelacht. 

Erfahrungen beim Lachyoga in Wiesbaden

2 Frauen reichen sich die Hand und lachen, eine davon blickt direkt in die Kamera.
Esther Stosch
Susanne Fichtl (links) hat Lachtrainerin Kosima Nagpal in die Räume der evangelischen Kirche eingeladen.

Zu Beginn der Stunde bittet die Lachyoga-Trainerin Kosima Nagpal alle Teilnehmenden, tief durchzuatmen. Es ist eine einfache Übung, die Lotte  gut vom „normalen“ Yoga kennt. Doch bald beginnen die eigentlichen Lachübungen: Im Raum umhergehen und hinter vorgehaltenen Händen andere ankichern? Das fühlt sich für Lotte im ersten Moment peinlich an. Die anderen scheinen so erfahrene und versierte Lachyogis zu sein. 

Ob ihre anfängliche Scheu dahinschmilzt und wie sich Lotte nach einer Stunde Lachyoga gefühlt hat, kannst du oben ⏫ im YouTube-Video sehen. 

Was Lachyoga ist

Lachyoga ist eine Kombination aus Yoga-Übungen und Lachen ohne Witze. Hierfür führen die Teilnehmenden einfache Übungen und Atemtechniken aus, die das Lachen fördern sollen. Meist wird in der Gruppe geübt, da es so den meisten Menschen leichter fallen soll.

Lachyoga in Wiesbaden bei Kosima Nagpal

Täglich lachen am Lachtelefon (9-21 Uhr)

Kosima Nagpal leitet die Stunde. Sie erzählt von ihren eigenen Erfahrungen: In einer schwierigen Lebensphase, geprägt von Stress und gesundheitlichen Problemen, suchte sie nach einem Ausweg. Lachyoga? Das sei doch „albern“.

Doch auf der Suche nach einem Ausweg sagte sie sich damals: „Im schlimmsten Fall wird es eine Erfahrung.“ Bereits nach der zweiten Stunde Lachyoga bemerkte sie positive Veränderungen in ihrem Alltag.

Kosima erklärt der Gruppe, dass das Gehirn keinen Unterschied zwischen echtem und herbeigeführtem Lachen macht. „Glückshormone werden auch beim herbeigeführten Lachen ausgeschüttet. Wir können uns entscheiden, Lachen ist eine Haltung.“ Diese bewusste Entscheidung könne Menschen helfen, sich aus einer „Opferhaltung“ zu befreien.

Lachen ohne Grund macht viel Sinn.

Lachtrainerin Kosima Napgpal

Eine der beliebtesten Übungen an diesem Abend ist der Lachshake. Die 46-jährige Michaela ist noch neu im Lachyoga, aber diese Übung gehört zu ihren Favoriten. Mit einem imaginären Becher in den Händen, gibt sie abwechselnd „Lachvitamine“ hinein und mischt sie zu einem Shake, den sie am Ende lachend „trinkt“.

Lachyoga: Übungen und Erfahrungen

Peter, ein 68-jähriger Teilnehmer mit Multipler Sklerose, schwört auf das Gorilla-Lachen: Du stehst entspannt, trommelst mit beiden Händen auf die Brust und imitierst dabei eines Gorillas. Dazu machst du tiefe, brummende Geräusche, die schließlich in herzhaftes Lachen übergehen. „Die Spannungen fallen ab, man ist gelöster, und es hilft, Freude zu entwickeln“, sagt er. Seine Frau sei jedoch skeptisch und könne sich nicht zum „künstlichen Lachen“ überwinden.

Flo, 49 Jahre alt, kommt regelmäßig mit seiner Frau zum Lachyoga. „Ich merke das immer die ganze Woche noch, dass es so ein bisschen beschwingt ist.“

Seine Lieblingsübung ist die „Miesmuschel“: Er nimmt beide Unterarme vor das Gesicht und imitiert eine geschlossene Muschel, die sich langsam öffnet und ein lachendes Gesicht preisgibt. „Meistens kommt man da ins Lachen rein“, erzählt er begeistert.

Die Unterarme vor dem Gesicht, geöffnet und Flo lacht dazwischen durch.
Esther Stosch
Flo zeigt die Übung „Miesmuschel“.

Für manche bedeutet Lachyoga erst einmal Überwindung. So ging es auch Timo. Der 47-Jährige lacht seit zwei Jahren regelmäßig in der Gruppe. Aber bei seiner ersten Stunde in einem Park hat er sich ein bisschen geschämt: „Was mache ich da? Was denken die Leute?“

Doch er ist froh, dieses Unwohlsein überwunden zu haben. Nach einer Lachyogastunde hat er „immer mehr Energie“. 

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Dieses Gefühl bestätigt auch Anke. Die 45-Jährige ist „total begeistert“. Es „macht den Kopf frei und man fühlt sich einfach toll“, erzählt sie. Gerade bei dem ersten Mal „hat dieses Gefühl drei Tage angehalten“. Seitdem nutzt sie jede Chance. 

Vorteile des Lachyogas

Für viele mag das Lachen auf Knopfdruck zunächst befremdlich erscheinen, doch die Teilnehmenden berichten einstimmig von ihren positiven Erfahrungen.

Lachyoga ist mehr als nur eine alberne Aktivität – es ist eine Methode, um das eigene Wohlbefinden zu steigern. Lachen ist nicht nur ein natürlicher Ausdruck von Freude, sondern kann auch eine bewusste Entscheidung sein, so Kosima Nagpal.

Die Lachtrainerin betont die Effekte des Lachens:

  • die Ausschüttung von Glückshormonen
  • die bessere Sauerstoffversorgung des Körpers
  • die aufrechte Haltung

Zudem helfe das Lachen, Stress abzubauen und die eigene Perspektive zu verändern. Es sei eine kraftvolle Erinnerung daran, dass wir selbst in der Lage sind, unser Wohlbefinden aktiv zu beeinflussen, unabhängig von den äußeren Umständen.