Gesellschaft

Was sagen Redewendungen über unser Selbstbild?

Collage Tierische Redewendungen
Mit der KI Midjourney erstellt

Empowernde Sprache beginnt bei kleinen Formulierungen. Diese tierischen Redewendungen überdenken wir – mit Haltung und Humor.

Was hat eine Maus mit Hoffnungslosigkeit zu tun? Warum soll man sich nicht wie ein Frosch verhalten? Und was passiert, wenn man jemanden „zur Schnecke macht“?

Redewendungen wie „Sei kein Frosch“, „zur Schnecke machen“ oder „Es ist zum Mäusemelken“ benutzen Tiere, um Menschen zu beschreiben – meist nicht besonders charmant. Wir haben uns zehn dieser tierischen Sprüche angeschaut. Und festgestellt: Hinter harmlosen Floskeln steckt oft mehr, als du denkst.

Sprache prägt unser Denken. Sie zeigt, wie wir fühlen, wie wir urteilen – und wie wir andere behandeln. Redewendungen sind keine neutralen Beobachtungen. Sie transportieren Haltungen. Und die kommen selten aus dem Jetzt, sondern aus einer Zeit, in der Empathie kein Kriterium für Sprachwitz war.

Stell mit uns Redewendungen infrage

Wir nehmen diese Redewendungen auseinander – nicht mit dem Rotstift, sondern mit Humor und Haltung. Wir klären auf, was die Redewendung eigentlich sagen will – und fragen: Passt das heute noch? Mal mit Augenzwinkern, mal ernst, mal empowering. Aber nie herablassend.

✊ Warum du dranbleiben solltest

Redewendungen sind keine Naturgesetze. Sie sind gemacht – und was gemacht wurde, lässt sich ändern. Also machen wir sie uns neu. Mit Haltung, Humor und dem Mut, anders zu denken.

Redewendung: Sei kein Frosch! Und wenn doch?

Sei kein Frosch! Und wenn doch?
Mit der KI Midjourney erstellt

Du stehst auf dem Zehn-Meter-Brett. Unter dir: Nichts als Chlor und Angst. Deine Freund*innen brüllen: „Spring endlich!“ Du zögerst und spürst den Angstschweiß perlen. „Sei kein Frosch“, schallt es von unten. Das kannst du jetzt echt nicht gebrauchen. 

Ernsthaft? Ein Frosch hat keine Höhenangst. Der Frosch kann springen wie sonst was. Vielleicht wäre es gerade genau richtig JETZT ein Frosch zu sein

Die Redewendung meint „sei nicht feige“. Nur wer hat entschieden, dass ausgerechnet Frösche Symbole der Feigheit sind? Dieses Tier hüpft in jede Pfüze, ohne zu zögern.

Vielleicht geht's aber auch gar nicht um Springen. Sondern darum, dass andere es gern hätten, wenn du schneller über deinen Schatten springst. Mut ist aber nicht zu springen, nur weil alle es wollen. Wenn du zögerst, bist du nicht schwach. Vielleicht ist es auch einfach klug, sich nicht vom Gruppenzwang ins Becken rufen zu lassen.

Redewendung: Katzenwäsche machen - Schnell, schmutzig, ehrlich

Katzenwäsche machen - Schnell, schmutzig, ehrlich
Mit der KI Midjourney erstellt

Du hast noch fünf Minuten Zeit, dann musst du zum Date oder ab zur Arbeit. Wasserspritzer ins Gesicht, die Zähne blitzschnell geputzt, Deo drauf. Fertig. Katzenwäsche.

Ironisch: Katzen machen das ganz anders. Die verbringen locker drei Stunden am Tag damit, ihr Fell zu putzen - mit Präzision, Hingabe und ganz ohne Hektik. Wir dagegen hetzen durchs Leben. Die Redewendung bedeutet natürlich: Schnell und oberflächlich sauber machen. Klingt nach einer faulen Ausrede? Klar, aber was soll's? 

Manchmal reicht's eben nicht für mehr und das ist auch okay

Redewendung: Zur Schnecke machen – Wenn Wut dich selbst klein macht

Zur Schnecke machen – Wenn Wut dich selbst klein macht
Mit der KI Midjourney erstellt

Du stehst im Stau, vor dir ein Auto, das bei Grün nicht losfährt. Du atmest tief durch, dann platzt es aus dir raus: „Alter, was soll das?!“ Deine Stimme überschlägt sich und du möchtest die Person vor dir einfach nur noch „zur Schnecke machen“. 

Die Redewendung meint: Jemanden so richtig scharf zurechtweisen. Klingt nach großer Geduld? Fehlanzeige. 

Warum gerade eine Schnecke? Wahrscheinlich, weil die langsam und klein ist – und man jemanden „klein machen“ will. Aber mal ehrlich: Wer will schon wie eine Schnecke behandelt werden?

Manchmal platzt eben der Kragen. Aber Wut auf andere prallt zurück. Also pass auf, dass du nicht selbst zur kleinsten Schnecke wirst.

Redewendung: Aussehen wie ein Dreckspatz – Wenn Schmutz zum Style wird

Aussehen wie ein Dreckspatz – Wenn Schmutz zum Style wird
Mit der KI Midjourney erstellt

Du hast den ganzen Tag im Garten geackert, den Keller ausgemistet oder die Wohnung gestrichen. Irgendwann siehst du aus, als hättest du dich in einem Schlammloch gewälzt: Gesicht voller Erde, Farbflecken im Haar, Staub überall. Willkommen im Club, du „Dreckspatz“.

Der „Dreckspatz“ ist eigentlich ein kleiner Vogel, der sich gern in der Erde wälzt – nicht aus Drecksucht, sondern um sein Gefieder sauber zu halten. Klingt paradox? Genauso wie die Redewendung.

Sie sagt: Du siehst ungepflegt oder schmutzig aus. Aber hey, vielleicht steckt dahinter auch eine ordentliche Portion Einsatz und echtes Anpacken.

Also, wenn du das nächste Mal wie ein Dreckspatz aussiehst, denk dran: Du hast was geleistet. Und das sieht man!

Redewendung: Aus einer Mücke einen Elefanten machen - Wenn aus Kleinigkeiten Drama wird

Aus einer Mücke einen Elefanten machen - Wenn aus Kleinigkeiten Drama wird
Mit der KI Midjourney erstellt

Du kommst nach Hause, siehst die benutzten Tassen in der Spüle stehen und schon geht’s los: Du und dein*e Partner*in, Freund*in oder WG-Mitbewohner*in liefern euch eine Grundsatz-Debatte. Aus der Mücke wird ein Elefant – und du fragst dich, ob nicht schon zu viele Mückenstiche wahnsinnig machen können.

Die Redewendung meint: Kleine Probleme zu großen aufblasen. Klar, manchmal nerven viele kleine Sachen wirklich – aber muss gleich ein Elefant durchs Wohnzimmer trampeln?

Manchmal hilft es, einfach tief durchzuatmen und die Mücke mal Mücke sein zu lassen – bevor der Elefant alles kaputt stampft.

Redewendung: Die Sau durchs Dorf treiben - Wenn aus ’ner Story ein Mega-Event wird

Die Sau durchs Dorf treiben - Wenn aus ’ner Story ein Mega-Event wird
Mit der KI Midjourney erstellt

Du hast ’ne Kleinigkeit erzählt – und plötzlich redet die halbe Stadt nur noch darüber. So fühlt es sich an, wenn jemand „die Sau durchs Dorf treibt“.

Ursprünglich kommt die Redewendung aus dem Mittelalter: Da wurden Schand-Delinquent*innen als Schwein verkleidet durch die Straßen getrieben – ein echter Hingucker. 

Heute heißt das: Aus einer kleinen Sache ein riesiges Drama machen. Und ja, das passiert ständig. Aber mal ehrlich: Muss wirklich immer jede Sau durchs Dorf getrieben werden?

Manchmal ist weniger mehr. Lass die Sau lieber mal Pause machen.

Redewendung: Es ist zum Mäusemelken! - Wenn eine Aufgabe hoffnungslos erscheint

Es ist zum Mäusemelken! - Wenn eine Aufgabe hoffnungslos erscheint
Mit der KI Midjourney erstellt

Du sitzt vor dem Berg Wäsche, der sich seit Tagen türmt. Oder du versuchst, die Steuererklärung zu verstehen – und findest nur Fragezeichen. In solchen Momenten denkst du dir: „Das ist zum Mäusemelken!“ – eine Aufgabe, die so frustrierend ist, dass man am liebsten... naja, Mäuse melken würde.

Die Redewendung beschreibt eine hoffnungslose, frustrierende Aufgabe. Aber mal ehrlich: Wer hat eigentlich schon mal Mäuse gemolken? Genau, niemand. Deshalb steht der Spruch für etwas, das total unmöglich ist.

Unmöglich fühlt sich vieles an – bis du’s angehst. Vielleicht nicht perfekt, aber Schritt für Schritt. Und das ist mehr als genug.

Redewendung: Da wird ja der Hund in der Pfanne verrückt! - Wenn du einfach nur noch den Kopf schüttelst

Da wird ja der Hund in der Pfanne verrückt! - Wenn du einfach nur noch den Kopf schüttelst
Mit der KI Midjourney erstellt

Du willst nur kurz deinen Kaffee aufwärmen – und plötzlich spielt die Mikrowelle Spotify. Oder du bekommst eine Mahnung über 0,00 Euro. In solchen Momenten bleibt dir nur noch eins zu sagen: „Da wird ja der Hund in der Pfanne verrückt!“

Die Redewendung drückt absolute Verwunderung oder Fassungslosigkeit aus – meistens bei Dingen, die so absurd sind, dass man sie kaum glauben kann.

Der Ursprung? Angeblich aus einer Till-Eulenspiegel-Geschichte, in der ein Hund namens „Hopf“ statt Hopfen in den Sudkessel wanderte. Keine Sorge: Heute wird weder Hopfen noch Hund verkocht.

Kurz gesagt: Wenn die Welt komplett durchdreht, darfst du’s auch mal. Hauptsache, du springst nicht gleich mit in die Pfanne.

Redewendung: Schmetterlinge im Bauch - Wenn Verliebtsein ganz schön wild flattert

Schmetterlinge im Bauch - Wenn Verliebtsein ganz schön wild flattert
Mit der KI Midjourney erstellt

Du hast geswipet, getextet, gelacht – jetzt sitzt du wirklich da. Erstes Date. Dein Handy vibriert, aber du checkst es nicht. Weil dein Magen schon vibriert. Dein Gegenüber lächelt, und du spürst’s sofort: Da fliegt was.

Die Redewendung „Schmetterlinge im Bauch“ beschreibt dieses kribbelige, aufregende Gefühl beim Verliebtsein – schön, aber auch völlig irrational. Denn mal ehrlich: Wer will schon wirklich Insekten im Verdauungstrakt?

Trotzdem hat sich das Bild durchgesetzt. Wahrscheinlich, weil sich Liebe selten logisch anfühlt – eher wie ein ganzer Falter-Zirkus, der durch deinen Körper tanzt.

Und weißt du was? Manchmal fliegen sie auch wieder weg. Aber hey – dann hast du zumindest gespürt, dass du überhaupt noch flattern kannst. Und das ist mehr wert als jeder perfekte Match.

Redewendung: Das schwarze Schaf sein – Warum das manchmal das Beste ist

Splitscreen: links: Eine Miniatur-Modellfigur eines jungen Erwachsenen mit bunten Haaren, vielen Piercings und einem sichtbaren Tattoo auf der Schulter sitzt selbstbewusst und entspannt auf Augenhöhe an einem Spielzeug-Familientisch, umgeben von anderen Modellfiguren, die sie mit Seitenblicken oder hochgezogenen Augenbrauen anschauen, auf dem Tisch veganes Essen wie eine Frikadelle, Kartoffelsalat, Getränke, die Hauptfigur wirkt selbstsicher und gelassen, nicht trotzig, verspielte und leicht angespannte Atmosphäre, pastellige und poppige Farben, Vintage-Kitsch trifft retro-futuristisch, Spielzeugmodell, Modellbausatz-Stil, matte Oberfläche, sommerlicher Nachmittag, helles Sonnenlicht, spielzeughafte Details, alles scharf und detailreich, keine Unschärfe, nicht cartoonhaft, keine Illustration, nicht flach, keine Draufsicht, nicht Barbie | rechts: Eine Herde weißer Spielzeug-Modellschafe steht auf einer Miniaturwiese, mittendrin ein selbstbewusstes schwarzes Schaf, das ein verspieltes Accessoire trägt, z. B. Sonnenbrille, Halstuch oder bunte Blume, die weißen Schafe schauen neugierig oder bewundernd, freundliche und ironische Atmosphäre, pastellige und poppige Farben, Vintage-Kitsch trifft retro-futuristisch, Spielzeugmodell, Modellbausatz-Stil, matte Oberfläche, spielzeughafte Details, alles scharf und detailreich, keine Unschärfe, nicht cartoonhaft, keine Illustration, nicht flach
Mit der KI Midjourney erstellt

Du sitzt beim Familienessen zwischen Kartoffelsalat und spitzen Bemerkungen. „Früher warst du irgendwie unkomplizierter.“ Oder: „Musst du immer alles hinterfragen?“ Du stichst in deine vegane Frikadelle und weißt: Du bist das schwarze Schaf.

Die Redewendung meint: Jemand passt nicht ins Bild, fällt auf, stört das Gleichgewicht. Schafe sind weiß, heißt’s – wer nicht in die Herde passt, wird markiert. Nicht selten mit Ausschluss oder Augenrollen.

Aber Moment: Seit wann ist Anpassung das Ziel? Schwarze Schafe sind nicht gefährlich – nur sichtbar. Sie zeigen, dass Vielfalt existiert. Dass man nicht in jede Norm passt. Dass man andere Fragen stellt, andere Wege geht.

Schwarze Schafe bringen Bewegung in die Herde. Sie zeigen, dass es auch anders geht. Dass es Mut braucht, unbequem zu sein. Und dass Veränderung nie von den Angepassten kommt.

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