Soziales

Lernen mit Hund: Kita-Projekt mit Labrador Samu

Gemeindepädagogin Claudi mit ihrem Hund Samu vor der Kita
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Gemeindepädagogin Claudi besucht mit ihrem Hund Samu Kitas. Bei ihr lernen Kinder, wie sie mit Hunden umgehen.

„Hundeglitzer“ – so nennt Gemeindepädagogin Claudia Fäscher liebevoll die Sabberfäden, die aus dem Maul ihres Labradorrüden tropfen. Besonders viel Hundeglitzer läuft Samu aus dem Maul, wenn er die Leckerlis sieht, die ihm die Kinder der evangelischen Kindertagesstätte Löwenherz in Hanau-Klein-Auheim hinhalten.

Ein Hund gehört in der Kita dazu

Zwei Kleingruppen aus etwa sechs Kindern lernen jedes Jahr von Claudi und Samu, wie man mit Hunden umgeht. Die Kinder wissen: Er sabbert aus zwei Gründen:

  • Er will an ihre Leckerlis.
  • Samu wurden 18 Zähne entfernt - deshalb sabbert er besonders viel.

„Komm her Samu“, sagt die sechsjährige Isabella zu dem Labrador und öffnet ihre Hand. Der Labrador trottet zu ihr und holt sich seine Belohnung ab. „Iiih“, ruft sie danach und trocknet sich ihre Hand mit einem Zewa ab.

Die anderen rufen durcheinander. Es wird ein bisschen chaotisch. Samu weiß nicht, wo zuerst hin und läuft im Stuhlkreis umher. Manche geben die Leckerlis direkt mit der Hand, andere nutzen lieber einen Löffel. 

der braune Labrador Samu sabbert von seinen Lefzen
Aaron Kniese
Samu sabbert sehr viel

Kinder lernen, mit Hunden umzugehen

„Schaut Samu an und ruft ihn nacheinander zu euch, sonst verwirrt ihr ihn“, erklärt Claudi und verteilt noch eine Runde Hunde-Snacks. Dieses Mal klappt es besser. Der Hund geht der Reihe nach um. Marlon sagt „Sitz“. Brav setzt sich der große Hund vor den kleinen Jungen. Dafür gibt es eine Belohnung.

Ein Labrador liegt in einer Turnhalle auf einer Matte, um ihn herum sitzen 4 Kindergartenkinder
Aaron Kniese
Claudi trainiert mit ihrem Hund Samu in Kitas mit Kindern den Umgang mit Hunden

Was ist tiergestützte Pädagogik?

Bei tiergestützter Pädagogik unterstützen Tiere Lern- und Entwicklungsprozesse von Kindern. Sie fördern:

  • Motivation
  • Empathie
  • Konzentration
  • soziales Verhalten

Claudi und Samu sind ein eingespieltes Team. Sie arbeitet seit 1995 als Gemeindepädagogin. 2017 haben die beiden eine Ausbildung zur tiergestützten Pädagogik gemacht - finanziert von der Evangelischen Gemeinde Klein-Auheim.

Ihr Ziel: Kindern zeigen, dass Tiere Teil der Schöpfung sind, und auch sie unsere Aufmerksamkeit und unseren Schutz verdienen. Genau wie alle Lebewesen hat auch ihr Hund eine eigene Persönlichkeit. In der Kita ist der elfjährige Rüde immer ein wenig aufgeregt. Kein Wunder: Kinder und Leckerlis überall.

    Jeden Dienstag besuchen die beiden die Kita Löwenherz. Im Projekt: „Gemeinsam lernen mit Samu“ erfahren die Kinder, wie Hunde sich verhalten und wie man ihre Körpersprache liest. Dabei hilft Claudi, Ängste abzubauen und die Verbindung zwischen Mensch und Tier zu stärken. 

    Spielerisch den Hund verstehen

    Die Kinder suchen sich Aufgaben aus, die sie gemeinsam mit dem Hund lösen. Zum Beispiel spielen sie Verstecken in der Sporthalle der Kita. Während der Vierbeiner draußen wartet, versteckt sich das Kind und der Hund muss es dann suchen. „Die Kinder lernen dabei, ruhig zu bleiben. Und sie dürfen Samu erst füttern, wenn er sie gefunden hat. Nicht vorher“, erklärt Claudi.

    In einem anderen Spiel verstecken sie in einem Teppich mit langen Stoffstreifen Leckerlis. Nach dem Kommando „Platz“, legt sich Samu auf seine Decke. Dabei lernen die Kinder: 

    • wie gut seine Nase funktioniert
    • dass er warten muss, bevor er suchen darf
    • wie Hunde gezielt mit der Schnauze suchen
    Labrador Samu übt mit Kindern Befehle geben
    Aaron Kniese
    Labrador Samu übt mit Kindern Befehle geben

    Zum Schluss schütteln die Kinder den Teppich. Auch nach mehreren Versuchen: Am Ende bleibt kein Leckerli übrig. 

    Tiere sind Mitgeschöpfe

    „Mir geht es darum zu zeigen, dass Tiere unsere Mitgeschöpfe sind“, erzählt Claudi, während der Labrador neben ihr auf der Decke liegt. Hundebesitzer*innen müssen nicht streng sein, nicht bestrafen, nicht körperlich gegenüber dem Tier werden.

    Hundeerziehung geht sanft, nur mit positiver Verstärkung.

    Einige Kinder begegnen Hunden hier zum ersten Mal. Claudi hilft ihnen, ihre Scheu vor Tieren zu überwinden und vermittelt den richtigen Umgang. Dazu gehören Basics wie:

    • den Kopf von unten streicheln
    • sich nicht von hinten nähern
    • mit der flachen Hand füttern

    Außerdem erklärt die Gemeindepädagogin die Körpersprache des Hundes und wie die Kinder eindeutig Kommandos geben. Genauso wichtig: sich selbst klare Grenzen setzen und sie gegenüber dem Hund vertreten.

    Schöpfung bewahren - Verantwortung leben

    Für Claudi geht es aber um mehr. Sie selbst lebt vegan, unterstützt den Tierschutz. „Wir Menschen müssen uns als Teil der Schöpfung sehen.“ Sie stört der Gedanke, dass Menschen die Krone der Schöpfung seien: „Da bekomm' ich die Krise. Wir haben eine Verantwortung gegenüber unseren Mitgeschöpfen.“

    Mit Samu an ihrer Seite will sie zeigen, dass es anders geht: achtsam, verantwortungsvoll, im Einklang mit der Natur. „Ich wünsche mir, dass uns mehr und mehr bewusst wird, dass es so wie jetzt nicht weiter gehen kann.“

    „Ich liebe Kinder und ich liebe Tiere - beides miteinander verknüpfen zu können, ist ein großes Geschenk“, sagt Claudi.

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