Glaube

Kirche beim CSD in Frankfurt

Nulf Schade-James, Pfarrer seit 1989 in der Kirchengemeinde Frieden und Versöhnung in Frankfurt, steht zu Beginn der Christopher Street Day Parade (CSD) in Frankfurt vor dem LKW der evangelischen Kirche. Das Motto des CSD, „Here and queer - auch wir“, steht auf den großen Schildern an den Längsseiten des Lkw, auf dem Pfarrpersonen, Gemeindemitglieder und Kolleg*innen anderer Berufe mitfahren (Foto vom 15.07.2023).
epd-bild/Christiane Stock
Die evangelische Kirche fährt seit 2023 mit einem eigenen Truck bei der Christopher Street Day Parade (CSD) in Frankfurt mit.

Ein starkes Zeichen der Evangelischen Kirche für die queere Community beim Christopher Street Day in Frankfurt. Gegen Hass und für bunte Liebe.

Seit 1969, seit dem Stonewall-Aufstand in New York ist der Christopher-Street-Day (CSD) nicht nur für die LGBTQIA+-Community ein wichtiges Symbol. Damals gab es häufig queerfeindliche Razzien in Schwulenbars. Menschen wurden wegen „Erregung öffentlichen Ärgernisses“ verhaftet und angeklagt. Im Stonewall Inn an der Christopher-Street wehrten sie sich gegen die Polizeigewalt - fünf Tage lang.

Heute demonstrieren weltweit Menschen unter dem Motto Christopher-Street-Day jedes Jahr gegen Diskriminierung und für Selbstbestimmungsrechte. In Deutschland finden die Demonstrationen zwischen Juni und August statt. In Frankfurt ist der CSD 2025 vom 17. bis zum 20. Juli. Die Parade mit Demo ist am 19.07. ab 11:30 am Mainufer.

2024 waren unsere Podcaster Martin Vorländer und Sebastian Jakobi von „Pfarrer & Nerd“ beim CSD in Frankfurt dabei.

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Evangelisch, bunt und für Vielfalt beim CSD

Bunte Menschen, Regenbogenflaggen und laute Musik – und mittendrin ein Truck der evangelischen Kirche. Seit 2023 setzen die Evangelische Kirche in Frankfurt und Offenbach sowie die Diakonie so ein starkes Zeichen der Solidarität. Ab 2025 soll dieses evangelische Bündnis noch stärker werden: „Glaube.Liebe.Laut.“ lautet dabei das Motto.

Beim Christopher Street Day in Frankfurt am Main am 15.07.2023 formen die Organisatoren der CSD-Parade auf dem Römerberg mit ihren bunt besprühten Körpern das Wort 'queer', um ein Statement für gleiche Rechte und gegen Ausgrenzung zu setzen.
epd-bild/Juergen Prause
Die „lebendige Regenbogenfahne“ gehört in Frankfurt zum CSD dazu.

Beim CSD Frankfurt machen dann zum Beispiel die Evangelische Jugend, der Evangelische Verein für Innere Mission Frankfurt am Main und die Diakonie mit. Der Vorstandsvorsitzende der Diakonie Hessen Carsten Tag sieht die Diakonie als Teil einer bunten, toleranten Gesellschaft: „Der Mensch steht bei uns im Mittelpunkt. Was die über 40.000 Mitarbeitenden in unseren Einrichtungen jeden Tag leisten, ist gelebte Nächstenliebe, die jeden Menschen einschließt. Denn vor Gott sind alle Menschen gleich.“

„Starkmachen für Vielfalt, Respekt und echtes Miteinander"

Auch Pfarrerin Clarissa Graz wird bei der großen Parade mitfahren. Sie sagt: „Nächstenliebe heißt für uns: hinschauen, zuhören, wertschätzen und begleiten. Unsere Haltung wurzelt in der tiefen Überzeugung, dass Gottes Liebe allen Menschen gilt – grenzenlos und frei.“

Homosexuelle Paare im Pfarrhaus

Einer der ersten, der mit seinem Partner in ein Pfarrhaus gezogen ist, ohne das zu verbergen, war Pfarrer Nulf Schade-James. Er ist seit 1989 Pfarrer in der Kirchengemeinde Frieden und Versöhnung in Frankfurt. Beim CSD macht er seit 2001 mit. „Wir sind als Kirchengemeinde mitgelaufen“, erinnert er sich. Das sei eine Entscheidung des Kirchenvorstands gewesen.

Zunächst hätte die Gruppe eine riesige Regenbogenflagge getragen, anschließend sei das Banner der Kirchengemeinde dazugekommen und dann auch das Logo der Evangelischen Kirche in Hessen und Nassau (EKHN). „Wir haben uns nie für den Demonstrationszug angemeldet“, erinnert sich Schade-James. Man sei einfach dazu gestoßen und dann vorneweg gelaufen, weil die elf Meter lange Regenbogenflagge sonst schwierig einzureihen gewesen wäre.

Pfarrer Nulf Schade-James (rechts) mit einem großen Regenbogentuch beim Christopher Street Day 2014
epd-bild/ Thomas Lohnes
Pfarrer Nulf Schade-James (rechts) mit einem großen Regenbogentuch beim Christopher Street Day 2014

Mit ihren insgesamt drei Flaggen sei die Gruppe lange Zeit unbehelligt dabei gewesen, bis die Organisatoren des CSD gemerkt hätten, „dass eigentlich der ganze Zug der EKHN-Fahne hinterherläuft“, erinnert sich der Pfarrer. Danach musste sich die Gemeinde anmelden und einreihen.

Hass gegenüber Kirche bei der Pride-Parade CSD

Für die Kirche beim CSD habe es Applaus gegeben, aber auch Anfeindungen. Er sei oft gefragt worden: „Wie kannst du als Schwuler bei der Kirche arbeiten, einer Institution, die Homosexuelle seit Jahrhunderten diskriminiert?“

Mehr über Nulfs Kampf für queere Menschen erfährst du im indeon-Podcast „Echt gefragt - der Talk mit Lotte“

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Das Befremden habe sich größtenteils gelegt. „Wir erweisen der Community einen großen Dienst, indem wir zeigen: Die Kirche sagt 'Ja' zu Schwulen und Lesben“, ist sich Pfarrer Schade-James sicher.

Solange Menschen wegen ihrer sexuellen Orientierung diskriminiert und getötet werden, sei die Demo ein wichtiges Signal an die Welt